Die Weltversammlung der Mennonitischen Weltkonferenz im vergangenen Sommer wurde erstmals als Hybrid-Veranstaltung angeboten. Bei den Online-Teilnehmenden ist die Möglichkeit gut angekommen, aus der ganzen Welt mitzuverfolgen, was am Veranstaltungsort in Indonesien lief. Daher will die Weltkonferenz auch in Zukunft auf diese Veranstaltungsform setzen.
Eine Folge der Covid-Pandemie ist, dass die Digitalisierung in vielen Lebensbereichen rasch vorangeschritten ist. Das zeigte sich auch im Zusammenhang mit der Weltversammlung der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK), die im Sommer 2022 in Indonesien stattfand: Sie wurde als hybride Veranstaltung durchgeführt. Sämtliche Plenarveranstaltungen, eine grosse Anzahl von Workshops, Konzerte sowie Kinder- und Jugendaktivitäten konnten von überall auf der Welt online mitverfolgt werden. «Die Vollversammlung auch online anzubieten, war eine grosse Herausforderung insbesondere, da keiner von uns Erfahrungen mit der Software hatte, die wir einsetzten», sagt Liesa Unger, Chief International Events Coordinator der MWK, im Rückblick. «Trotzdem waren wir entschlossen, am Angebot festzuhalten. Bis fünf Monate vor der Veranstaltung wussten wir wegen der Pandemie ja auch nicht, ob die Versammlung vor Ort überhaupt stattfinden kann.»
Online ein wenig dabei sein
Das Online-Angebot wurde von Menschen auf der ganzen Welt genutzt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht nach Indonesien reisen konnten. «Für sie war es eine Möglichkeit, trotzdem dabei zu sein», sagt Liesa Unger. Auch wenn es zwischendurch technische Probleme gab, ist das Angebot geschätzt worden. Zum Beispiel von Elisabeth Wüthrich aus der Alttäufergemeinde Emmental: «Ich fand das Online-Angebot eine tolle Möglichkeit, am Anlass ein wenig teilzuhaben und virtuell in Südostasien zu sein.» Sie war beeindruckt, dass die Weltversammlung nach der Pandemie überhaupt möglich war und dass Menschen aus verschiedensten Ecken der Welt zusammenkommen und gemeinsam feiern konnten. Auch Erwin Röthlisberger aus der Evangelischen Mennoniten-Gemeinde Bern gehörte zu den Online-Teilenehmenden. Er schätzte es ebenfalls, dass er auf diesem Weg von der Veranstaltung in Indonesien etwas mitbekommen konnte. Aber: «Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass per Internet teilnehmen nicht das gleiche ist, wie wenn man vor Ort sein kann.» Für ihn waren daher die persönlichen Berichte von Menschen, welche die Reise nach Indonesien auf sich genommen hatten, eine wichtige Ergänzung.
Weltversammlung nachsehen auf YouTube
Die Videoaufzeichnungen der Weltversammlung in Indonesien 2022 sind ab sofort auf der Website und und auf dem YouTube-Kanal der Weltkonferenz zu sehen. Zuvor waren die Plenarsitzungen und Workshops nur für registrierte Teilnehmer zugänglich.
Weltkonferenz will an hybrider Form festhalten
Trotzdem würde Erwin auch an einer nächsten Weltversammlung wieder online teilnehmen. «Es müsste jedoch alles etwas einfacher sein, gerade für mich als Senior, weil ich technisch nicht so versiert bin wie die jüngere Generation», wünscht er sich. Elisabeth kann sich ebenfalls vorstellen, wieder online dabei zu sein: «Wenn’s zeitlich und auch sonst passt. Oder ich nicht vor Ort reisen kann oder will.» Die MWK wird das Online-Angebot nun genau auswerten. Voraussichtlich wird die Weltversammlung auch in Zukunft hybrid angeboten: «Das ist etwas, dass wir auch für die Zukunft im Auge haben», sagt Liesa Unger. Was genau möglich sei, werde immer von der der Logistik und dem Internetzugang in den ausrichtenden Ländern abhängen. «Aber wir möchten diese Form gerne fortsetzen.»
Text:
Simon Rindlisbacher