Ende Oktober fand in Kroatien die jährliche Konferenz von Church and Peace statt. Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine forderte das ökumenische friedenskirchliche Netzwerk dazu auf, alles zu unternehmen, um einen Waffenstillstand und diplomatische Verhandlungen zu ermöglichen.
Vom 20. bis am 23. Oktober fand in Kroatien die diesjährige Konferenz von Church and Peace statt. Angesichts der verheerenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs forderten die Teilnehmenden, dass alles getan wird, um rasch einen Waffenstillstand zu erreichen und diplomatische Verhandlungen zu ermöglichen. Zudem schloss sich die Konferenz dem Votum der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe an. Dieser rief die Regierungen der internationalen Gemeinschaft auf, viel mehr in die Förderung von Frieden zu investieren. Zudem sollen Maßnahmen zur friedlichen Konfliktbewältigung, zivilen Konflikttransformation und Versöhnungsprozessen gestärkt werden.
Lernen von Friedensstifter:innen von ausserhalb Europas
Die Konferenz in Kroatien sei für die Teilnehmenden eine Chance gewesen, von den Friedensstifter:innen in der Region Westbalkan/ Südosteuropa zu lernen, schreibt Church and Peace in einer Medienmitteilung. Sie alle hätten Erfahrungen mit gewaltfreiem Handeln im Krieg sowie in der Versöhnungsarbeit der Nachkriegszeit. Eindrücklich sei ihre Feststellung gewesen: «Wenn man den Krieg vom Anfang her anschaut, scheint militärischer Widerstand plausibel, scheint er eine mögliche Lösung. Wenn man ihn vom Ende her anschaut, ist die ‚militärische Lösung‘ eine Katastrophe. Wir haben wahrhaftig Erfahrungen damit, was Krieg bedeutet.»
In aktuellen Krisen glaubwürdig bleiben
Zum Umgang mit aktuellen Krisen wie dem Krieg in der Ukraine, der Klimaerhitzung oder der Pandemie stellte Antje Heider-Rottwilm, Vorsitzende von Church and Peace, fest: «Wir müssen den Balken im eigenen Auge sehen und damit unseren Anteil an und unsere Verantwortung für diese Krisen übernehmen, um glaubwürdig und klarsichtig zu sein und die richtigen Schritte zu tun.» Um die eigene Glaubwürdigkeit zu wahren ist gemäss den Teilnehmenden der Konferenz Folgendes nötig: Sich selbst begrenzen und die Ressourcen teilen, Geflüchtete und Kriegsdienstverweigerer aufnehmen und ihnen sichere Räume bieten und trotz allen Entsetzens angesichts der Brutalität im Ukraine-Krieg für die Grundvoraussetzung der Konflikttransformation eintreten: Nämlich die jeweils andere Seite mit ihrer Geschichte und ihren Interessen wahrnehmen sowie deren Verstrickung mit globalen Machtinteressen.
Vertrauen in zivile Konflikttransformation wahren
Die Konferenz unterstrich, dass der Krieg in der Ukraine nicht als Beweis für die Unwirksamkeit von Gewaltfreiheit herhalten kann, denn eine konsequent gewaltfreie ‚westliche‘ Sicherheitspolitik wurde bisher nicht entwickelt. Church and Peace beharrt darauf, das Vertrauen in zivile Konflikttransformation und politische Lösungen nicht zu diskreditieren und hält stattdessen an der gewaltfreien Vision des Evangeliums fest auch und gerade in Zeiten des Krieges. Zugleich gehe es aber auch darum, die Entscheidungen der Menschen in der Ukraine und anderen Konfliktgebieten zu respektieren und dennoch diese Vision einer gewaltfreien Alternative offenzuhalten.
Text:
Church & Peace/Simon Rindlisbacher