Die schnelle Ausbreitung des Corona-Virus zwingt uns zu Veränderungen und Einschränkungen des Gemeinschaftslebens. Das ist auch für uns Kirchen eine grosse Herausforderung.
Diese Zeit fordert uns heraus, wie wir unter veränderten Umständen das Leben können, was uns als Gemeinschaften in der Nachfolge Christi ausmacht, mit ihm und miteinander auf den Wegen unterwegs sein, auf denen wir das Reich Gottes erwarten und kommen sehen. Es geht nicht nur um Gottesdienstversammlungen und unter welchen Bedingungen, mit welchen Zahlen sie noch möglich sind. Es geht darum, in Christus und miteinander die Liebe zu Gott und den Nächsten und zu uns selbst leben.
In Zeiten, in denen sich viele Formen verändern, sind wir herausgefordert, nach neuen Formen zu suchen, um auch in den neuen Formen zu bleiben, was wir sind: Gemeinschaft in der Nachfolge Christi. Zoom-Gottesdienste, Streaming und alle möglichen Formen digitaler Kommunikation haben wir kennen- und schätzen gelernt. Aber es geht auch um neue Formen, persönliche Begegnungen zu leben. Dort einander nahe sein, wo Menschen mit den bedrohlichen Aussichten nicht fertig werden. Darauf zu achten, dass sich Menschlichkeit und Würde nicht verlieren im Gewirr von Regeln, die uns doch gerade dazu helfen wollen: Im täglichen Umgang miteinander einander schützen ist ein Ausdruck der Liebe zum Nächsten und zu sich selbst. Wo die Nähe in Gruppen uns manchmal die Vorsicht vergessen lässt, müssen wir ebenso darauf achten, dass wir die nicht aus dem Blick verlieren, die uns nahe oder fern sind. Es mag paradox scheinen, dass jetzt Distanznahme ein Ausdruck der Nächstenliebe ist; aber Paradoxe gehören zu unserem Glauben und öffnen oft einen veränderten Blick auf die Wirklichkeit. Vielleicht helfen sie uns gar, klarer zu sehen, was wirklich zählt auf diesen Wegen, auf denen wir mit Christus und miteinander unterwegs sind.
In Zeiten, in denen sich wissenschaftliche Erkenntnisse sehr rasch verändern und sich auch Experten nicht immer einig sind, ist das im Umgang miteinander nicht immer einfach. Nicht alle schätzen die Gefahr der Epidemie und die Massnahmen gleich ein. Gelassenheit kann einem da schon einmal abhanden kommen. Veränderungen kosten Kraft, neue Wege zu bauen ist anstrengend. Auf einer Wanderung dienen Pausen nicht nur dazu, wieder zu Atem und Kraft zu kommen, wir brauchen sie auch, um zu sehen, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. So sind die gegenwärtigen Herausforderungen auch eine Gelegenheit uns darin zu üben, Konflikte zu Prozessen zu gestalten, die uns einander näher bringen und uns helfen, einander besser und tiefer zu verstehen – und zu lieben.
Um Schutzkonzepte geht es aber natürlich auch. Der VFG hat das Schutzkonzept für Freikirchen angepasst und das FAQ aktualisiert.
Jürg Bräker