Der Gott der Generationen

Ich möchte in meinen Überlegungen rund um die generationenübergreifende Erfahrung in der Kirche wachsen. Was liegt Gott für die Generationen auf dem Herzen? Was sagt die Bibel? Was hat Jesus praktiziert?

Kinder, geistliches Leben und die Bibel

Wir sehen im Wort Gottes, wie Kinder im geistlichen Leben der Gemeinschaft präsent sind:

• „Dort sollst du vor dem Herrn, deinem Gott, ein Festmahl halten, du, deine Söhne und deine Töchter“ Deuteronomium 12,12,  
• Angesichts eines Angriffs betet König Josaphat: „“Wir sind ohne Kraft vor diesem grossen Heer, das gegen uns marschiert, und wir wissen nicht, was wir tun sollen. Auf dich sind unsere Augen gerichtet.“ Alle Mitglieder des Stammes Juda, einschließlich der Frauen und Kinder, standen dort vor dem Herrn. Mitten in der Versammlung ergriff der Geist des Herrn Yaziel (…) und er sprach…“ 2 Chron. 20:12-14,
• „Da ging der König hinauf zum Haus des Herrn und mit ihm alle Männer von Juda (…) und das ganze Volk, vom Grössten bis zum Kleinsten. Dann las der König ihnen allen aus dem Buch des Bundes vor, das im Haus des Herrn gefunden wurde.“ 2 Chron 34.30,
• „Da nahm Jesus ein Kind und stellte es in ihre Mitte, schloss es in seine Arme und sagte zu ihnen: „Wer ein Kind wie dieses um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. „“ Markus 9:36
• „Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. (…) Jesus bat alle, sich zu setzen. (…) Es waren etwa 5.000 Männer.  Jesus nahm die Brote und verteilte sie, nachdem er Gott gedankt hatte, an die, die da waren.“ Johannes 6:9-11

Kinder Gottes

Wenn ein Kind sich Gott zuwendet, wird es ein Kind Gottes, wie ich. Es empfängt den Heiligen Geist, wie ich. Es kann dann ein segensreiches Mitglied der Gemeinschaft der Glaubenden werden. Daran erinnern uns mehrere biblische Beispiele. (Josia, Samuel, Naamans Diener, der Junge, der seine Brote teilte, …) Wie oft haben mich meine Kinder durch ihren Glauben und ihr Vertrauen in Gott zum Wesentlichen zurückgebracht. Vor einem Monat, als der Bildschirm meines Laptops zum zweiten Mal innerhalb einer Woche schwarz wurde, fragten mich meine Söhne: „Hast du dafür gebetet, dass dieser Computer funktioniert?“ Wir haben gebetet und es hat neu gestartet! Wie machen wir das im Gemeindeleben möglich?

Während die Kinder uns ermutigen, sind die Älteren die wesentliche Stütze der Gemeinschaft. Ihr Glaube, ihre Gebete, ihre Unterstützung und ihre Zuversicht, das sind so viele Juwelen für die anderen Generationen. Wie können wir Austausch, Begegnungen und Möglichkeiten zur gegenseitigen Unterstützung schaffen?

Generationsübergreifende Fenster

Viele Familien haben ihr gemeinsames Glaubensleben bereichern können, wenn ein Präsenzgottesdienst nicht möglich war. Zeit finden, um gemeinsam als Familie zu singen, zu beten, die Bibel zu lesen, sich über die Predigten auszutauschen, die man am Bildschirm mitverfolgt, und die vorgeschlagenen Aktivitäten zu leben. Wir werden neu davon ergriffen, wie wichtig es ist, mit Gott in unseren Häusern zu leben, wie in Deuteronomium 6,6-7 :

Die Worte, die ich dir heute gebe, sollen in deinem Herzen bleiben. Du sollst sie deinen Kindern einschärfen; du sollst davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du dich erhebst.

Deuteronomium 6,6-7

Eine weitere Stärke dieser Zeit ist es, eine einzige Plattform, den Bildschirm, für alle Generationen zu haben. Bei EEMT haben wir uns dafür entschieden, während der beiden Zeiten des Lockdowns ein gemeinsames Thema für Erwachsene und Kinder zu wählen. Videos, die von einem Betreuerteam vorbereitet wurden, boten zu Beginn des Gottesdienstes Aktivitäten rund um den biblischen Text an. Diese generationenübergreifenden Fenster ermöglichten es sowohl Erwachsenen, über das Thema zu nachzudenken, als auch Kindern, es zu erleben, und auch den Familien, es gemeinsam zu erleben. Einige Personen wurden ermutigt, wahrzunehmen, was in den Altersgruppen erlebt wurde, und die Kinder konnten sich ihres Platzes in der Gemeinschaft bewusst werden. Eine Grossmutter meinte: „Das Generationenfenster ist eine Bereicherung für mich. Die Zeugnisse der Kinder sind sehr berührend.“ Ein 10-Jähriger: „Mir hat die Kreativität der Videos für die generationenübergreifende Zeit sehr gut gefallen.“

Wenn wir die Gottesdienste und die verschiedenen Treffen in den Gruppen der Jugend und Kindern wieder als Präsenzveranstaltungen aufnehmen, wollen wir die Generationen nicht völlig trennen. Seit März haben wir an einem Sonntag im Monat mit Alle-Gemeinsam-Gottesdiensten experimentiert. Auf Decken oder in Kreisen von 5 Stühlen sitzend, haben die Menschen ihren Platz gefunden. In der Mitte ein Thron und eine Krone, Gott ist mitten unter uns. Im Rhythmus von Liedern, Bibeltexten und Aktivitäten loben und preisen Kinder und Erwachsene gemeinsam, denken nach, spielen, teilen, beten und sammeln sich in der Stille.
Hier ist ein Zeugnis von einem 8-Jährigen: „Ich mochte den Alle-Gemeinsam-Gottesdienst sehr, weil wir mit unserer Familie und mit anderen Leuten zusammen sein konnten.“ Eine Grossmutter bezeugt: „Mit den Kindern im Gottesdienst zu sein, ist Leben. Auf diese Weise können wir den Vers (Psalm 145,4) ausleben: „Jede Generation soll der nächsten erzählen, was du getan hast, und ihnen von deinen Taten berichten!“

Was werden die nächsten Schritte sein, die Gott in unseren Gemeinden unternimmt, um diesem Ruf des Psalmisten nachzukommen?

• ein gemeinsamer Nachmittag mit einer Gruppe von Kindern und einer Gruppe von Älteren
• Grusskarten an eine andere Generation schreiben
• jeder Sonntagsschulgruppe Fürbitter:innen aus den Gruppen des 3. Alters zuteilen
• Tandems zwischen einem Jugendlichen und einem Mentor bilden
• 3 Generationen zusammenbringen, um ein Programm für alle vorzubereiten
• die Pre-Teens bitten, während einer Aktivität die Verantwortung für die Jüngeren zu übernehmen
• usw…

Es gibt so viele Möglichkeiten, die Verbindungen zu stärken, gemeinsam Gott zu feiern, auf ihn zu hören und unsere Liebe zu ihm zu teilen!

Möge der Gott der Generationen uns unterweisen!

Anne-Catherine Gagnebin, Leiterin Jugendarbeit
Evangelische Mennonitengemeinde EEMT Tavannes (CH)

Im Blog veröffentlicht die Konferenz der Mennoniten der Schweiz verschiedene Texte, die von Gemeindemitgliedern verfasst werden.
Die geäusserten Meinungen müssen nicht mit der gesamten KMS übereinstimmen und sollen persönliche Ansichten widerspiegeln.
Sie können zu Widerspruch anregen, Diskussionen sind durchaus willkommen. Es ist unser Wunsch, dass dieser Austausch Menschen aufbaut und ermutigt, die Gemeinschaft stärkt und vertieft, zur Ehre Gottes und im Blick auf sein Reich.