Seit dem 1. August 2020 ist es wieder möglich, Schloss Trachselwald zu besuchen. Allerdings hat der Kanton Bern aufgrund verschärfter Sicherheitsmassnahmen diese Besuche mit Auflagen verbunden. Das betrifft leider namentlich auch die täufergeschichtlich bedeutsamsten Teile des Schlosses.
Der Bergfried mit den alten Gefängniszellen ist für Individualbesucher nicht mehr frei zugänglich. Der Turm kann im Moment nur noch im Rahmen einer geführten Schlosstour besichtigt werden. Solche geführten Touren bietet im Moment ausschliesslich die Organisation «Event & Tourismus AG» (früher Emmental Tourismus) an. Der Preis für eine solche Tour, die im Voraus angemeldet werden muss, beläuft sich pauschal auf CHF 175 pro Gruppe mit maximal 25 Personen.
Mit diesem neuen Besuchs-Regime ist die bisher vom Kanton zugesichterte «freie Zugänglichkeit» des Bergfrieds leider aufgehoben. Damit ist aber auch eines der zentralen Anliegen der im Auftrag der Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS) vor einigen Jahren eingesetzten Arbeitsgruppe «Zukunft Schloss Trachselwald» nicht mehr gewährleistet.
Die KMS-Arbeitsgruppe ist aktuell daran, mit «Event & Tourismus» praktikable Lösungen auszuarbeiten, um sowohl die Sicherheitsbestrebungen des Kantons einzuhalten als auch die Zugänglichkeit der täufergeschichtlich bedeutsamen Teile zu erleichtern.
Dazu gehört erstens, dass durch eine Reihe von dazu geeigneten Personen aus dem Kreis von KMS-Gemeinden die für Schlossführungen nötige Zertifizierung baldmöglichst erlangt werden soll.
Zweitens soll nach Lösungen gesucht werden, um solche nicht-kommerziellen Führungen kostengünstiger durchführen zu können. Gegenüber rein touristischen kommerziellen Angeboten zielen solche KMS-seitig angebotenen Führungen auf ein Publikum, das kompetente Auskünfte zu spezifischen Themen täuferisch-mennonitischer Geschichte und Gegenwart erwartet.
Was aber feststeht: Die Zeiten sind vorbei, wo man spontan und unangemeldet den Bergfried mit seinen Gefängniszellen besichtigen kann. Uneingeschränkt frei zugänglich ist fortan nur noch der Schlosshof sowie der Schlossgarten.
Zum Vormerken: Die von der KMS geplante und verantwortete Ausstellung zur Täufergeschichte im neueren Zellentrakt des Schlosses soll am letzten Mai-Wochenende 2021 im Rahmen eines Tages der Offenen Tür eröffnet werden.
Hanspeter Jecker (für die KMS-Arbeitsgruppe)