Am 29. Mai 2025 versammelten sich in Zürich über 3500 Menschen aus aller Welt zum 500-Jahr-Jubiläum der Täuferbewegung. Auf dem Programm standen Gespräche, Ausstellungen, Musik und ein Gottesdienst mit ökumenischer Beteiligung. Der öffentliche Begegnungstag verband die Geschichte der Kirche mit Wurzeln in der Reformation mit gelebtem Glauben und globaler Gemeinschaft.
Am vergangenen Donnerstag beging die Täuferbewegung in Zürich ihr 500-Jahr-Jubiläum mit einem öffentlichen Begegnungstag in der Zürcher Innenstadt. Unter dem Motto «Mut zur Liebe» blickten über 3500 Personen auf die Geschichte der Kirche zurück, die im 16. Jahrhundert aus der Reformation hervorgegangen ist. Gleichzeitig beschäftigten sie sich mit der Frage, wie Kirchen heute gemeinsam für Versöhnung einstehen können. Knapp zwanzig Workshops befassten sich mit Themen wie gewaltfreiem Engagement, interkulturellem Gemeindeleben, ökumenischer Zusammenarbeit und sozialem Zeugnis heute. Chöre und Musikgruppen aus fünf Kontinenten sorgten für ein lebendiges Klangbild der globalen täuferischen Gemeinschaft.
Abschlussgottesdienst als Höhepunkt
Ein selbstgeführter Rundgang zur Täufergeschichte führte Interessierte vom Grossmünster aus durch die Zürcher Altstadt zu zentralen Schauplätzen der Geschichte der Täuferbewegung. Ebenso waren zwei Ausstellungen den ganzen Tag geöffnet: «Verfolgt – vertrieben – vergessen!» in der Zentralbibliothek und eine eindrückliche Quilt-Ausstellung in der Predigerkirche. Ein Höhepunkt des Tages war der Gottesdienst mit ökumenischer Beteiligung im Grossmünster, wo Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen – darunter die Reformierte Kirche Zürich, die Römisch-katholische Kirche, die evangelisch-lutherische Kirche – zusammen mit der weltweiten täuferischen Gemeinschaft Gottesdienst feierten. Zu den vielen Elementen des Gottesdienstes gehörte ein Grusswort von Papst Leo XIV, das von Kardinal Kurt Koch, Präsident des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, überbracht wurde.
«Ein Zeichen der Verbundenheit»
Der Anlass, der von der Mennonitischen Weltkonferenz organisiert wurde, war für viele nicht nur eine historische Rückschau, sondern auch ein hoffnungsvoller Ausblick. So sagte etwa Lukas Amstutz, Co-Präsident der Konferenz der Mennoniten der Schweiz: «Der Begegnungstag war für mich ein Zeichen neuer Verbundenheit.» Es habe ihn bewegt, zu sehen, wie in 500 Jahren eine weltweite Gemeinschaft gewachsen sei, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und gelebte Nächstenliebe einsetze. «Besonders berührend war das ökumenische Miteinander – ein Zeichen dafür, dass Versöhnung möglich ist, selbst dort, wo die gemeinsame Geschichte lange von Trennungen geprägt war.»
Text:
Simon Rindlisbacher
Titelbild:
Irma Sulistyorini